Hart am Wind, hart am Limit
Post by (ugg boots günstig) May 2011
Der Crash war gewaltig. Noch am 500 Meter entfernten Ufer konnten die Zuschauer den Lärm hören, den die Kollision verursachte. Alinghis Katamaran hatte den linken Rumpf des Boots von Team Extreme gerammt. Der Trimmer Nils Frei fiel nach vorne hin, der andere Schweizer Yves Detrey verletzte sich am Arm, ein drittes Crew-Mitglied fiel ins Wasser. «Es war, wie wenn ein Auto mit 30 km/h in eine Mauer fährt», sagt Frei über den Unfall, der sich vor acht Tagen in Istanbul im Rahmen der dritten Regatta der Extreme Sailing Series ereignete. «Es war unser Fehler, wir haben dadurch die gute Ausgangsposition verspielt.» Nur Minuten später war der spektakuläre Zusammenstoss auf Youtube zu sehen.
Nils Frei ist der einzige Deutschschweizer Segler, der immer noch die Farben von Alinghi trägt. Vor elf Jahren wurde er als Segel-Trimmer verpflichtet. Er war bei den beiden Cup-Siegen in Auckland und Valencia dabei, und er stand auf dem Riesen-Katamaran, der 2010 den America's Cup gegen Oracle verlor. Nun segelt er auf einem 12 Meter langen Kat in einer Serie, die hält, was sie verspricht: extremes Segeln mit viel Action nahe beim Publikum. Elf Vierer-Teams, darunter mit Alinghi, Luna Rossa, Team New Zealand und Artemis Schweden zwei ehemalige und zwei aktuelle Teams aus dem America's Cup, kämpfen in neun Regatten auf drei Kontinenten gegeneinander. Ein Event dauert fünf Tage und umfasst 30 bis 40 Rennen, von denen keines mehr als 20 Minuten dauert. «Man muss taktisch völlig anders segeln», sagt Frei, dem dieses neue Konzept gefällt. «Alle greifen ständig an, konservativ segeln liegt nicht drin. Es sind Sprintrennen.» Das Programm umfasst Fleet Races, Match Races und sogenannte Speed Races, wo zwei Teams wie in einem Parallel-Slalom gegeneinander antreten. «Rein seglerisch bringt das nicht viel, aber für die Zuschauer ist es interessant und verständlich.» Ende der Saison hat jedes Team 282 Rennen ausgetragen.
Gut 15 Monate ist es her, seit Alinghi den Cup gegen Oracle verloren hat. An der Niederlage gab es nichts zu deuteln. Der amerikanische Trimaran war klar das schnellere Boot. Das Schweizer Team habe die Niederlage als Schock empfunden, doch gleichzeitig sei man auch erleichtert gewesen, dass die jahrelangen gehässigen Streitereien zu einem Ende kamen. Vom neuen Cup-Holder hält der Seeländer nicht viel. «Es ist schlimm, wie die Amerikaner den Cup angehen. Oracle ist so dominant und mächtig, dass sich niemand dagegen auflehnt.» Die meisten Cup-Segler sehnten sich nach den Alinghi-Zeiten zurück, sagt Frei. Allen sei bewusst, wie einzigartig die Stimmung in Valencia gewesen sei. Alinghi habe immer noch einen guten Ruf in der internationalen Segelszene.
Obschon die zehn Cup-Jahre mit einer Niederlage endeten, zieht Frei eine äussert positive Bilanz. Dank Alinghi konnten er und seine Frau zwei neue Kulturen kennenlernen. Viele heute noch bestehende Freundschaften seien in Auckland und Valencia entstanden. Seit der Rückkehr aus Spanien lebt das Paar mit seinen drei Kindern am Neuenburgersee. Von dort hat der Segler nicht weit zum Genfersee, wo er mit dem D-35 von Alinghi trainiert und Rennen fährt. Insgesamt komme er auf 180 Renntage pro Jahr. Das ist ein Vollzeitjob, berücksichtigt man noch die Übungseinheiten auf den beiden Booten und das persönliche Training. Das betreibt er in einem Fitnesscenter in St-Aubin und auf dem Neuenburgersee, wo er mit dem Kite surft und mit Hilfe der Trendsportart Stehpaddeln die Rumpfmuskulatur stärkt.
Sportlich läuft es Alinghi in den Extreme Sailing Series noch nicht optimal. Nach drei Regatten in Oman, Qingdao und Istanbul liegt das Team lediglich auf dem siebenten Platz. In China und in der Türkei lag Alinghi in Führung, doch wegen eines mentalen Aussetzers in den letzten drei Rennen in Qingdao und dem Crash in Istanbul fiel das Team jeweils zurück. Die Rennserien seien sehr anspruchsvoll, sagt Frei. «Eigentlich sind wir gar nicht so schlecht. Wir müssen uns nur die Frage stellen, weshalb uns Fehler passieren, wenn wir in Führung liegen.» Der Alinghi-Eigner Ernesto Bertarelli ist bisher nicht mitgesegelt. Laut Frei ist es noch nicht sicher, ob die Schweizer nächste Saison wieder dabei sein werden. Deshalb wisse er nicht, wie es für ihn weitergehe. Er müsse von Jahr zu Jahr schauen, doch das sei er als Segler gewohnt.
Dass Alinghi nächstes Jahr in den Extreme Sailing Series wieder mitmacht, gilt trotz Freis Fragezeichen als wahrscheinlich. Denn Ernesto Bertarelli hat sich letztes Jahr in die Organisation eingekauft, welche die Extreme Sailing Series organisiert. Über die Höhe seines Anteils ist nichts bekannt.
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